Am 3. April 2025 hat der Oberste Gerichtshof Brasiliens (STF) ein wegweisendes Urteil gefällt: Erwachsene dürfen Cannabis für den persönlichen Gebrauch anbauen und besitzen, ohne strafrechtlich verfolgt zu werden. Dies markiert einen bedeutenden Schritt in der Drogenpolitik des Landes und könnte internationale Auswirkungen haben.
Das Gericht argumentierte, dass das Verbot von Cannabis für den Eigenbedarf gegen die Privatsphäre und persönliche Freiheit verstößt – ein Grundrecht, das in der brasilianischen Verfassung verankert ist. Damit folgt Brasilien Ländern wie Kanada, Uruguay und Deutschland, die bereits ähnliche Reformen umgesetzt haben.

Was genau hat das Gericht entschieden?
Die Kernpunkte des Urteils
Erwachsene dürfen Cannabis besitzen und anbauen, solange es für den persönlichen Gebrauch bestimmt ist.
Keine Strafverfolgung für Konsumenten, die innerhalb der legalen Grenzen bleiben.
Kommerzieller Verkauf bleibt verboten, es geht nur um den Eigenanbau.
Die genauen Mengenbegrenzungen müssen noch von der Legislative festgelegt werden.
Warum ist das Urteil so bedeutend?
Brasilien hat eine lange Geschichte der harten Drogenpolitik, insbesondere unter der vorherigen Regierung. Dieses Urteil könnte ein Dominoeffekt für weitere Reformen sein, etwa die Legalisierung von medizinischem Cannabis oder sogar eine regulierte Abgabe.
Auswirkungen auf Gesellschaft und Politik
Entlastung der Justiz und Polizei
Bisher wurden tausende Menschen wegen geringer Mengen Cannabis verurteilt, was die Justiz überlastete. Durch die Entkriminalisierung werden Ressourcen frei, um sich auf schwerwiegendere Verbrechen zu konzentrieren.
Einfluss auf den internationalen Drogenkrieg
Brasilien ist ein wichtiger Player in Lateinamerika. Dieses Urteil könnte andere Länder wie Mexiko oder Kolumbien beeinflussen, ihre Drogengesetze zu überdenken.
Wirtschaftliche Chancen?
Falls Brasilien in Zukunft eine kommerzielle Legalisierung erwägt, könnte das einen riesigen legalen Cannabismarkt schaffen – ähnlich wie in den USA oder Kanada.
Kritik und Gegenargumente
Trotz der Fortschritte gibt es auch Bedenken:
Gesundheitsrisiken: Gegner argumentieren, dass Cannabis eine Einstiegsdroge sei.
Regulierungslücke: Ohne klare Mengenbegrenzungen könnte es zu Missbrauch kommen.
Politische Widerstände: Konservative Gruppen könnten versuchen, das Urteil zu blockieren.
Was kommt als Nächstes?
Die Entscheidung des STF ist erst der Anfang. Jetzt muss der brasilianische Kongress klare Regeln festlegen, insbesondere zu:
Höchstmengen für Besitz und Anbau
Kontrollmechanismen, um illegalen Handel zu verhindern
Möglichkeiten für medizinisches Cannabis
Fazit
Das Urteil ist ein Meilenstein für die Cannabis-Bewegung in Brasilien. Es zeigt, dass sich die Haltung gegenüber Drogen weltweit ändert. Ob es zu einer vollständigen Legalisierung kommt, hängt nun von der Politik ab.
Quelle: https://norml.org/news/2025/04/03/brazil-supreme-court-affirms-adults-can-possess-grow-marijuana-for-personal-use/