Medizinisches Cannabis gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Laut aktuellen Daten bietet mittlerweile mehr als jede siebte Apotheke Cannabis auf Rezept an. Doch wie sieht die aktuelle Versorgungslage aus? Wer hat Anspruch auf eine Verschreibung, und welche Herausforderungen gibt es? Dieser Artikel beleuchtet die Entwicklung, rechtliche Rahmenbedingungen und praktische Aspekte der medizinischen Cannabisversorgung in Deutschland.

Die aktuelle Lage:
Eine aktuelle Auswertung zeigt, dass über 15 % der deutschen Apotheken medizinisches Cannabis im Sortiment führen. Das entspricht mehr als 2.000 Apotheken bundesweit. Diese Zahl spiegelt die wachsende Akzeptanz von Cannabis als Therapieoption wider – insbesondere bei chronischen Schmerzen, Multipler Sklerose und schwerer Epilepsie.
Dennoch gibt es regionale Unterschiede: Während in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München die Verfügbarkeit hoch ist, haben Patienten in ländlichen Gebieten oft längere Anfahrtswege.
Rechtliche Grundlagen:
Seit der Cannabis-Gesetzesänderung 2017 können Ärzte in Deutschland medizinisches Cannabis unter bestimmten Voraussetzungen verschreiben. Voraussetzungen sind:
Schwere Erkrankungen, bei denen konventionelle Therapien nicht ausreichend wirken.
Individuelle Genehmigung durch die Krankenkasse (in einigen Fällen).
Doch trotz der Legalisierung bleiben Hürden:
Bürokratie: Viele Patienten müssen langwierige Anträge stellen.
Kostenübernahme: Nicht alle Krankenkassen erstatten die Kosten problemlos.
Wissenslücken: Einige Ärzte sind noch unsicher bei der Dosierung und Verordnung.
Aktuelle Trends:
Die Nachfrage nach medizinischem Cannabis steigt stetig. Gründe dafür sind:
Zunehmende Forschung: Neue Studien belegen die Wirksamkeit bei verschiedenen Krankheitsbildern.
Entstigmatisierung: Cannabis wird weniger als „Rauschmittel“ und mehr als Therapieoption wahrgenommen.
Ausbau des Angebots: Immer mehr Apotheken und spezialisierte Versandhändler bieten Cannabis an.
Herausforderungen & Zukunftsperspektiven:
Trotz der positiven Entwicklung gibt es noch Verbesserungspotenzial:
Bessere Aufklärung von Ärzten und Patienten
Vereinfachte Kostenübernahme durch Krankenkassen
Ausbau der regionalen Versorgung, besonders in ländlichen Regionen
Experten prognostizieren, dass sich der Markt in den nächsten Jahren weiter konsolidieren wird – mit mehr standardisierten Prozessen und einer breiteren Verfügbarkeit.
Fazit:
Medizinisches Cannabis ist in Deutschland angekommen, doch der Weg zur flächendeutschen Versorgung ist noch lang. Patienten sollten sich über ihre Rechte informieren und bei Bedarf eine Cannabis-freundliche Apotheke in ihrer Nähe suchen.
Quelle: https://internationalcbc.com/more-than-1-out-of-every-7-german-pharmacies-offers-medical-cannabis/